2. Halbjahr bringt neuen Schwung – BYD im medialen Kreuzfeuer – Konjunktur auch in den USA angeschlagen – Steuer-Chaos in den USA geht weiter – Stromausfälle nehmen zu2.

Liebe Leser,

Die letzten 2 Wochen waren an den Börsen ziemlich zäh. Die Handelsumsätze an den Börsen sind ebenfalls sehr dünn. Es fühlt sich wie „Urlaub“ an. Ist es die Ruhe vor dem Sturm? Nun, dass 2. Halbjahr hat begonnen. Während in den USA die Kurse der Mag7 konträre Richtungen aufnehmen und Nvidia als der „KI-Riese“ (Schaufel-Produzent) das reichste Unternehmen der Welt ist, lässt die Aktie von Tesla ziemlich Federn. Aber die zentrale Stelle ist jetzt die „Big Beautiful Bill“, die Trump bis zum 9. Juli durchbringen will. Außerdem gibt es kaum Informationen – außerhalb von Spekulationen – über den Waffenstillstand und weiteres Vorgehen im Krieg zwischen Israel und dem Iran.

Die Entlassungswelle im deutschen Industrieraum mit gigantischen 100.000 Arbeitslosen hat auch die USA erreicht. Selbst Microsoft hat jetzt Stellenabbau angekündigt und die Neuanträge in den USA nehmen auch zu. Wohin steuert dies alles zu?

Nun, es scheint weltweit ein Wachstumsproblem zu geben. Denn in China ist die Industrieproduktion den dritten Monat infolge gesunken. In den kommenden Wochen kommen die ersten Konjunkturdaten auf den Tisch. Erste Anzeichen einer Abschwächung sieht man auch beim Elektro-Auto-Riesen BYD, der angeblich – ähnlich wie Tesla – auf einem großen „Autofriedhof“ sitzt. Hierzu berichte ich am Montag in der Premium-Ausgabe von www.SWISSMONDAY.de ausführlich. Denn immerhin habe ich mit dem BYD-Investment 100 %+x gemacht und müssen die aktuelle Situation wieder genauer betrachten.

Hitze-Kollaps: Katastrophe für das Stromnetz?

Meine wöchentliche Begleitung und Meinung zu den internationalen Finanzmärkten entwickelt sich immer mehr zu einem wirtschaftspolitischen Thema. Denn nach Spanien, haben jetzt auch die ersten Städte in Italien (Bergamo und Turin) sowie in Deutschland (Rüsselsheim) mit Stromausfällen zu kämpfen. Dabei sind die Sicherheitsmaßnahmen bzw. Eingriffe der Energieversorger (Redispatch) noch nie so hoch, wie heute. Man spricht häufig von der Sorge, dass die Gasversorgung den Winter in Schwierigkeiten bringt. Nein, es ist jetzt die Solarüberlastung. Leider gibt es, für die Solarzellen, die Strom direkt ins europäische Energienetz einspeisen, keine Sonnencreme. Wie auch immer: das Thema Energie könnte ein Kernthema für die nächsten Monate werden. Und Energie ist bekanntlich ein wesentliches Element für die wirtschaftliche Entwicklung – auch im KI-Bereich!

Ins Schwitzen könnte auch die Europäische Union kommen, weil jetzt ein Misstrauensantrag bzgl. V. d. Leyen beschlossen wurde. Liebe Leser, in welchem Film leben wir eigentlich? Weltweit geht es drunter und drüber und vor allem die Aktienmärkte haben sich vollständig von den Verwerfungen im geopolitischen Umfeld entkoppelt. Ich habe es schon einmal vor einigen Wochen geschrieben: Ich halte mich aktuell von jeglichen kurzfristigen Handels-Aktivitäten heraus. Es wird immer unübersichtlicher.

Übersichtlich dagegen wird es langsam aber sicher bei Metavista 3D. Bekanntlich ist jetzt die erste Produktionslinie mit 500 Bildschirmen in einer Pressemitteilung gemeldet worden. Als junges Unternehmen mit vielen Auszeichnungen und Patenten ist Metavista 3D bei den Anlegern natürlich unter Druck. Doch ich zumindest sehe diese Mitteilung als einen wichtigen Meilenstein.

Unübersichtlich dagegen finde ich die Entwicklung bei Thyssen Krupp. Bei der Ankündigung der Zerschlagung des Traditionskonzerns war jedem klar, dass die Auslagerungen von Geschäftsfeldern (ähnlich wie bei der Siemens-Strategie mit Infineon, Siemens Energy, etc.) zu neuen Börsengängen führt. Hätte ich Ihnen jedoch vor 1 oder 2 Jahren erzählt, dass Thyssen Krupp sein Kerngeschäft verkloppt und dann ein U-Boot IPO (Börsengang) plant, hätte man mich berechtigt für verrückt erklärt. Doch die staatlichen Eingriffe werden immer sichtbarer. Ich wiederhole mich an dieser Stelle: Ja, die Tendenz zu staatlich motivierten Aufträgen in die Konzernstrukturen sind unübersehbar. Und ein Großteil geht in die Rüstungsindustrie (weltweit).

Wie geht’s an den Börsen weiter?

Obwohl das 1. Halbjahr abgeschlossen ist, kommen die ersten Halbjahresberichte erst ab dem 14. Juli. Aus Unternehmensseite kann man in der nächsten Woche lediglich Einschätzungen erwarten. Hier überschlagen sich bestimmt die Analysten-Häuser. Eventuell kommen auch Ergebnisanpassungen im Vorfeld von den Unternehmen selbst. Aber auf konjunktureller Ebene lauert ein großer Schwall von Informationen. Für die nächste Woche nehme ich zumindest eine Vogelperspektive ein und bereite mich dann auf die Berichtssaison in 10 Tagen vor.

Die Sommerpause ist vor allem in bewegenden Zeiten ein willkommenes Event. Und hierzu wünsche ich Ihnen eine gute Erholung über das Wochenende.

Ihr
Rainer Hahn
Chefredakteur

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